Freiwillige Feuerwehr Eyrs

Mit einem Weckruf um 6 Uhr in der Früh begann am 27. August in Eyrs ein besonderer Festtag, der bis zum späten Abend ganz im Zeichen der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr vor 100 Jahren stand. Genau am 27. August 1922 hatte das Gründungsfest der Feuerwehr Eyrs im Garten von Johann Zangerle stattgefunden. Mit dem Böllerschießen wurde damals schon um 5 Uhr begonnen. Zu den Höhepunkten der 100-Jahr-Feier am vergangenen Samstag gehörten neben dem Weckruf ein Festgottesdienst, ein feierlicher Einzug mit der Jubelwehr, eine Ausstellung mit alten Feuerwehrgeräten und Fahrzeugen, die Vorstellung eines gelungenen Jubiläumsbuches, die Enthüllung einer besonderen Jubiläumsscheibe, die Ansprachen vieler Ehrengäste und nicht zuletzt die ganztägige Fest- und Feierstimmung in der Moosburgstraße. Michael Telser, der Kommandant der Eyrser Wehr, erinnerte im Rahmen der Vorstellung des Buches „1922 Freiwillige Feuerwehr Eyrs 2022 – Eine Geschichte des Dorfes und seiner Feuerwehr“ an den Weitblick und Mut jener Männer, von denen die Feuerwehr vor 100 Jahren unter schwierigen Bedingungen gegründet wurde. Im ersten Teil des 130 Seiten umfassenden, mit vielen historischen und aktuellen Fotos und Dokumenten bestückten Buches werden die Leser in die Eyrser Dorfgeschichte eingeführt. Der zweite Teil befasst sich mit der Brandbekämpfung in der Zeit vor 1922, mit der Gründungsgeschichte und der Entwicklung der Feuerwehr während des vergangenen Jahrhunderts bis heute sowie mit Brandkatastrophen, Verkehrsunfällen und anderen Einsätzen, mit der Teilnahme an Bewerben und geselligen Ereignissen. Eines der letzten Kapitel trägt den Titel „Die Freiwillige Feuerwehr in Pandemiezeiten.“ Über 5 Jahre lang hatte das Chronistenteam der Feuerwehr, bestehend aus Theodora Kuntner (Autorin), Anton Kainz, Markus Marth, Fabian Gartner und Florian Kuppelwieser am Buch gearbeitet. Für Theodora Kuntner, die das Buch im Detail vorstellte, sowie für das gesamte Chronistenteam gab es viel Lob und Anerkennung seitens des Kommandanten und der Ehrengäste. Bedankt hat sich Michael Telser auch bei der Gemeinde, der Raiffeisenkasse Laas und dem Land (Deutsche Kultur), welche die Herausgabe des Buches unterstützt haben.

„Die Feuerwehr mit der Spritze“

Das Buch enthält auch ein Gedicht, das die Lehrerin Maria Marchetti Grissemann zur Gründung der Feuerwehr im Jahr 1922 geschrieben hat. Vor 100 Jahren wurde es von der damals 16-jährigen Rosa Zangerle vorgetragen, am heurigen Jubiläumstag von Greta Telser. Im Gedicht heißt es: „Horch die große Glocke schlägt an, was ist, oh Gott es brennt. Alles jammert und wie man durcheinanderrennt, fürchterlich schon die Flamme prasselt, doch horch die Feuerwehr mit der Spritze im Sturme durch die Straße rasselt.“ Viel Applaus gab es auch für die große Jubiläumsscheibe, die der Maler und Künstler Thomas Biedermann aus Eyrs in Anlehnung an die Eyrser Feuerwehrfahne mit modernen Techniken geschaffen hat. Die Scheibe, auf der auch das neue Logo der Feuerwehr zu sehen ist und die von den früheren Kommandanten Erich Mair und Hugo Trenkwalder enthüllt wurde, soll im neuen Zivilschutzzentrum in Eyrs einen würdigen Platz finden.

„Neubau steht bevor“

Wie die Bürgermeisterin Verena Tröger zusicherte, „steht der Neubau des Zivilschutzzentrums bevor.“ Die bisherige Halle platze schon lange aus allen Nähten. Die Bürgermeisterin, der Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp und Roman Horrer, der Präsident des Feuerwehrbezirks Untervinschgau, gratulierten der Eyrser Feuerwehr zum runden Geburtstag und hoben das ehrenamtliche, freiwillige und unbezahlbare Engagement der Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen für das Wohl der Allgemeinheit hervor. „Die Werte, denen sich die Feuerwehren verschrieben haben, sollten auch ein Vorbild für die Politik sein“, sagte Verena Tröger. Laut Wolfram Gapp verfüge Südtirol über ein gut aufgestelltes Feuerwehrwesen mit zeitgemäßen Unterkünften, guter Ausrüstung und professionell ausgebildeten Wehrmännern und Wehrfrauen. „Das Einsatzspektrum hat sich im Laufe der Zeit zwar stark verändert, auch bei der Feuerwehr Eyrs, aber es ist und bleibt der Mensch, der im Mittelpunkt steht, jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau“, sagte Roman Horrer. Er hob auch die Bedeutung der Feuerwehr für die Dorfgemeinschaft und das Dorfleben hervor. Gleichzeitig mit dem runden Geburtstag der Feuerwehr wurde auch das 10-jährige Bestehen der Jugendgruppe, der auch Jugendliche aus Allitz angehören, gefeiert. „Die Jugendlichen sind unsere Zukunft“, sagte der Kommandant, der den offiziellen Teil mit Dankesworten abschloss. Er dankte dem Ausschuss der Feuerwehr, allen aktiven Mitgliedern, den Ehrenmitgliedern, den Patinnen, der Jugendgruppe, der Gemeinde für die gute Zusammenarbeit, der Eigenverwaltung Eyrs, dem Bezirksfeuerwehrverband Untervinschgau, den Partnerinnen und Partnern der Wehrleute, der Bevölkerung, den bisherigen und aktuellen Führungskräften, den Jugendbetreuern, der Musikapelle Eyrs für die musikalische Mitgestaltung, allen Vereinen, den vielen Menschen, die zum guten Gelingen des Jubiläums beigetragen haben, in welcher Form auch immer, den Vertretern mehrerer Sektionen des Weißen Kreuzes und weiterer Rettungsorganisationen, den Abordnungen von Feuerwehren aus dem Bezirk und darüber hinaus und nicht zuletzt den Anrainern der Moosburgstraße, wo am 27. August bis spät in die Nacht hinein Dorffeststimmung herrschte. Für die früheren Kommandanten bzw. Ehrenmitglieder Bruno Kurz (gestorben am 22. Juli 2022) und Josef Rieger (gestorben am 5. Juni 2021) sowie für alle anderen verstorbenen Kameraden war zu Beginn des offiziellen Teils eine Gedenkminute eingelegt worden.

Text: Sepp Laner (der Vinschger)

Bilder: Brunner Elmar

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